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„Digitale.Wirtschaft.Nordstadt“: Traum von der Selbstständigkeit verwirklicht

Für Hikmat Sadeeq Badeea wurde ein Traum Realität – Unterstützung für Existenzgründer*innen mit Migrationshintergrund in der Dortmunder Nordstadt

Foto: Stadt Dortmund/ Roland Gorecki

„Er ist ein sehr freundlicher junger Mann. Immer positiv und immer sehr höflich.“ So beschreiben ihn Freunde und Bekannte, die am 13. Juli dieses Jahres zur Einweihung des Ladenlokals von Hikmat Sadeeq Badeea (30) gekommen sind. Es hat sich viel getan in den letzten Tagen und Monaten – und an jenem Abend war es nun soweit. Hikmat Badeea eröffnete sein Friseurgeschäft auf der Schützenstraße 128. Ein Traum wurde endlich Realität. Aber was ist so besonders an Hikmat Badeea und seinem Geschäft „Kiya Beauty and Hair“?

Seine Vergangenheit und der Weg zu seinem eigenen Geschäft waren entbehrungsvoll und anstrengend. Der Traum von der Selbstständigkeit schien unerreichbar, denn hinter seinem freundlichen Lächeln verbirgt sich auch eine traurige Geschichte. Vor knapp 10 Jahren machte sich Hikmat Sadeeq Badeea auf den Weg aus Zaxo, einer Großstadt in der autonomen Region Kurdistan im Irak. Die Gefahren durch den IS und die allgemeine politische Lage zwangen ihn dazu, seine Heimat zu verlassen und sich auf den Weg nach Deutschland zu machen, um ein „normales Leben wie andere Menschen“ zu führen, wie er berichtet.

In Deutschland angekommen fand er sich in einer ungewissen Situation wieder. Was passiert als nächstes? Wie gehe ich vor? Wo muss ich hin? Der Weg führte über einen Deutschkurs zu einer Berufsausbildung zum Friseur und dann in eine Festanstellung in einem Friseurbetrieb in der Nordstadt. Er lernte die deutsche Sprache und machte sich aufgrund seines freundlichen Wesens viele Freunde. An einer Stelle drückte jedoch der Schuh: Hikmat Sadeeq Badeea bekam keine Aufenthaltserlaubnis und konnte somit nicht abschätzen, was in Zukunft passieren würde. „Die Bürokratie in Deutschland ist schwierig. Man versteht nicht alles und kann auch vieles nicht nachvollziehen“ – das habe er früh erkannt.

„Irgendwann habe ich dann die Kollegen von “nordwärts vor ort“ kennengelernt. Die haben mir sehr geholfen“, sagt er. Er erhielt Unterstützung von Frank Artmeier und Orhan Öcal, die im Büro “nordwärts vor ort“ für die lokale ethnische Ökonomie zuständig sind. Dort ist er Teilnehmer des BIWAQ IV Projektes „Digitale.Wirtschaft.Nordstadt“, das auf die Unterstützung von migrantisch geführten Unternehmen in der Nordstadt abgestimmt ist. Artmeier und Öcal helfen Badeea unter anderem bei Behördengängen und der Umsetzung seines Ziels der Selbstständigkeit. Mittlerweile hat Hikmat Badeea seine Aufenthaltserlaubnis erhalten und ist stolzer Ladenbesitzer an der Schützenstraße 128 im Dortmunder Hafen.

Foto: Stadt Dortmund/ Roland Gorecki

Aus einem Mann mit Sorgen, der vor einer ungewissen Zukunft stand, wurde ein erfolgreicher selbstständiger Geschäftsinhaber, der nun vier Arbeitsplätze anbietet. Und das in Corona-Zeiten. „Ich freue mich auf meine Kunden und möchte sehr erfolgreich werden. Dafür habe ich viel Geduld investiert und hart gearbeitet.“ Langfristig möchte er jungen Menschen Ausbildungs- und Praktikumsstellen anbieten, um seinen Beitrag zur Weiterentwicklung von Jugendlichen zu leisten.