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Fallstudie Dortmund

Foto: Mareike Kapels

Resümee Fallstudie Dortmund

In der Dortmunder Fallstudie hat sich in den knapp vier Jahren Projektlaufzeit eine Reallaborstruktur etabliert, die sich räumlich durch physische Veränderungen und auf kooperativer Ebene durch eine stete Erweiterung des beteiligten Akteurs-Netzwerks entwickelt hat. Das Dortmunder Projektteam, bestehend aus ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Planerladen e.V., Nordwärts, dem Büro Freiraum- und Quartiersprojekte sowie der Julius Ewald Schmidt GmbH & Co. KG, konnte in enger Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren aus dem Fallstudiengebiet eine Forschungs(infra)struktur entwickeln, in der mit verschiedenen Nutzungs- und Gestaltungsansätzen experimentiert wurde.

Dem Reallabor diente ein Freiraum im öffentlichen Blücherpark in der Dortmunder Nordstadt als „Basis“ und räumlicher Anknüpfungspunkt. In dem Projektraum konnten gemeinsam mit der Quartiersbevölkerung und mit lokalen Akteuren Interventionen und bauliche Veränderungen durchgeführt werden. Der gemeinsame Aufbau von Hochbeeten, einer Tauschkiste und Holzmobiliar bot einen konkreten Anlass und Handlungsrahmen, um die Menschen aus der Nachbarschaft für die Gestaltung ihres täglichen Lebensumfelds zu begeistern. So hat sich eine Gruppe an Personen aus dem Quartier gebildet, die sich wöchentlich im Rahmen der sogenannten Gartenzeit trifft, um sich der Pflege und Weiterentwicklung der aufgebauten Strukturen vor Ort zu widmen.

Durch die transdisziplinäre Teamzusammenstellung im Dortmunder Projektteam konnten zahlreiche neue Kontakte mit unterschiedlichen Akteuren geknüpft werden. Bestehende Netzwerke der einzelnen Teampartner wurden, insbesondere in der konkreten Umsetzung von Interventionen, aber auch in der Vorarbeit, nutzbar gemacht. Sie ermöglichten Zugänge zu verschiedenen Zielgruppen, aber auch zu spezifischen Wissensbeständen. Ebenso wurden weitere Akteure für konkrete Interventionen eingebunden, durch die sich neue Blickwinkel auf das Thema kooperativer Freiraumentwicklung ergeben haben. Beispielsweise konnte das Dortmunder Caritas-Projekt „Mit dem Blick nach Vorn“ im Rahmen einer gemeinsamen Intervention eine neue Perspektive auf das Thema Upcycling und DIY-Projekte an die Anwohner*innen und Projektpartner*innen vermitteln. Ebenso wurden durch Kooperationen mit Kunstschaffenden, einem Kinder- und Jugendzentrum, Schulen und verschiedenen Ämtern der Stadt Dortmund verschiedene Vorstellungen und Umsetzungsschritte einer kooperativen Freiraumgestaltung zusammengebracht und ausgehandelt. Ideen, wie der Raum kreativ, ökologisch nachhaltig und sozial gestaltet und genutzt werden kann waren dabei vielfältig. So entstand im Blücherpark auf Wunsch einiger Anwohner*innen ein „Grünes Wohnzimmer“ mit Sofas aus Europaletten, die rege genutzt werden. Ein lokaler Künstler konnte während einer Intervention mit seinem „Pool der Begegnung“ Menschen zusammenbringen und ein Lagercontainer, in dem Material zum Gärtnern, Basteln und Handwerken aufbewahrt wird, konnte in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt zu einem bunten Wiedererkennungs- und Identifikationsraum werden.

Die baulichen und sozialen Strukturen die während der Projektlaufzeit aufgebaut werden konnten, sollen langfristig verstetigt werden. So ist angedacht, dass das „Grüne Wohnzimmer“, der Lagercontainer und die anderen neuen Strukturen im Blücherpark vom benachbarten Kinder- und Jugendzentrum KEZZ weiter unterhalten und den Anwohner*innen zugänglich gemacht werden. Das KoopLab-Netzwerk wird in der weiteren Arbeit der verschiedenen Akteure weiterhin nutzbar gemacht werden und in zukünftige Kooperationen einfließen können.

Kontakt: Planerladen e.V., Schützenstr. 42, 44147 Dortmund, forschung@planerladen.de

Die Kooplab-Fläche in Dortmund (zum Vergrößern auf Bild klicken)
Quelle: Planerladen e.V.
Download Blogbeiträge Kooplab-Dortmund:

Das Projektteam aus Dortmund hat die Entwicklungen im Projekt in einem anschaulichen Blog dokumentiert. Den archivierten Blog können Sie hier herunterladen. Viel Spaß beim Lesen!

Fallstudie Hannover

Foto: planzwei

Resümee Fallstudie Hannover

Innerhalb der Projektlaufzeit von KoopLab entwickelte sich am Standort Hannover-Sahlkamp ein Reallabor, in dem neben dem Projektteam – bestehend aus der Freien Universität Berlin, plan zwei Stadtplanung und Architektur und den Internationalen StadtteilGärten e.V. – auch andere Akteure aus dem Stadtteil mitwirkten und ein tragfähiges Netzwerk vor Ort bildeten. Das transdisziplinäre Team konnte bestehende Kontakte weiter ausbauen und zur Vernetzung der Akteursstruktur im Stadtteil beitragen. Insbesondere in der AG Spessarthof, die sich mit der Gestaltung der sozialen und baulichen Situation eines von Hochhausbauten geprägten Hofareals befasst, kommen regelmäßig wichtige Akteure und Einrichtungen des Quartiers zusammen: NaDu Kinderhaus, Stadt Hannover, Deuwo und Projekt Wohnzufriedenheit. Die hier zusammenkommenden Akteure kooperieren zu weiteren quartiersbezogenen Themen.

Im hannoverschen Stadtteil Sahlkamp wurde ein „multilokales“ Reallabor implementiert, d.h. Interventionen konzentrierten sich auf verschiedene Orte im Stadtteil. In erfolgreicher Zusammenarbeit mit Bewohner_innen des Sahlkamps und lokalen Akteuren konnten verschiedene Aktionen durchgeführt werden, die eine physische Aufwertung der grünen Freiräume bei gleichzeitiger Stärkung der sozialen Kohäsion im Stadtteil ermöglichten. Dabei verfolgte KoopLab Hannover das Ziel, mittels temporärer experimenteller Beteiligungsangebote Bewohner_innen zum Engagement in ihrem Stadtteil anzuregen. So konnten viele verschiedene Aktionen realisiert werden, von denen hier noch einmal einige genannt werden sollen: Ein zum Café, Materiallager und Veranstaltungsraum umgebauter Bauwagen wurde über die Projektlaufzeit hinweg an verschiedenen zentralen Orten im Sahlkamp aufgestellt und diente als Ort des Austauschs für die Anwohner_innen. Das „Balkonkonzert“ verwandelte die Balkone der Hochhäuser in Bühnen, auf denen Musiker_innen für das Publikum im Innenhof spielten. Bei der „langen Tafel“ konnten bei einem gemeinsamen Essen die Probleme und Potenziale der Freiräume des Sahlkamps mit den Anwohner_innen thematisiert werden. Die Zukunftsperspektiven der jungen Bewohner_innen des Stadtteils wurden bei der „Fassadenillumination“ noch einmal besonders berücksichtigt: Auf Grundlage von Interviews mit Kindern wurde ein Kurzfilm durch einen Videokünstler animiert und an die Fassade eines Hochhauses im Sahlkamp projiziert.

Über die Projektlaufzeit hinaus sollen die im Rahmen von KoopLab geschaffenen Strukturen zur Förderung der Teilhabe von marginalisierten Bewohner_innen des Stadtteils verstetigt werden. Hierzu werden die Erfahrungen aus dem Sahlkamp bei der Etablierung eines Gemeinschaftsgartens in dem soziodemographisch und städtebaulich ähnlichen Stadtteil Mühlenberg genutzt: Auch hier soll eine Gemeinschaftsgartenanlage im Zusammenspiel lokaler sozialer und zivilgesellschaftlicher Akteure, der Wohnungswirtschaft sowie Vertreter_innen aus Verwaltung und Politik gemeinsam mit einer interessierten Bewohnerschaft aufgebaut und etabliert werden. Ziel ist es – wie im Sahlkamp – den Gemeinschaftsgarten zum Ausgangspunkt für gartenübergreifende Aktivitäten zu machen und so Prozesse der sozialen Kohäsion zu unterstützen. Im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurden Teilnehmer_innen der „3-Generationen-Gruppe“ zudem hinsichtlich der Antragsstellung fortgebildet, um langfristig selbstständig befähigt zu sein, Projekte im Stadtteil nicht nur anzustoßen, sondern auch ihre Finanzierung zu ermöglichen.

Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn aus den Reallaborprozessen war vielfältig und umfasst u.a. die Themenfelder transdisziplinäre Forschung, sozialräumliche Prozesse in Ankunftsquartieren sowie deren lokale Governance, aber auch Forschung unter Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie. Dieses Wissen wird in künftigen Forschungsprojekten genutzt und weiterentwickelt werden können.

Kontakt: Antonie Schmiz, antonie.schmiz@fu-berlin.de

Download Blogbeiträge Kooplab-Hannover:

Das Projektteam aus Hannover hat die Entwicklungen in Hannover ebenfalls in einem Blog dokumentiert. Den archivierten Blog können Sie hier herunterladen. Viel Spaß beim Lesen!

Fallstudie Leipzig

Foto: UFC Leipzig

Reallabor Leipzig: Resümee

Ziel des Leipziger Teilprojektes war es, die quartiersbezogenen Bedarfe der örtlichen Bevölkerung in Stadtteilen mit „Ankunftscharakter“ in den Blick zu nehmen und Anforderungen für eine nachhaltige Flächengestaltung zu eruieren. Das Leipziger Team bestand aus dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Annalinde gGmbH und arbeitete in einigen Prozessen eng mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig zusammen. Das KoopLab-Team verfolgte aktiv die lokalen Debatten mit Bezug zur Entwicklung von grünen Freiräumen in den Ortsteilen des Leipziger Ostens und Schönefelds, versuchte neue und veränderte Bedarfe und Anforderungen an diese Freiräume zu erfassen und stand mit zahlreichen Stadtteilakteuren im Austausch.

Austauschreihe „Parkgeflüster“ im Mariannenpark

Im Rahmen des niedrigschwelligen Beteiligungsformats „Parkgeflüster“ luden wir insgesamt viermal die Besucher*innen des Mariannenparks im Leipziger Nordwesten ein, in gemütlicher Atmosphäre im Grünen zusammenzukommen, sich kennenzulernen und die Zukunft des Parks gemeinsam zu diskutieren. Während es in 2019 gelungen war, sehr verschiedene Bevölkerungsgruppen anzusprechen und in einen Austausch zu bringen, wurden die Möglichkeiten dieses Formats durch die COVID-19-Pandemie stark beeinträchtigt. Dennoch ist es gelungen, in 2020 und 2021 weitere zwei Veranstaltungen mit Hygienevorkehrungen durchzuführen. Eine kontaktlose Ansprache der Bevölkerung mittels Installation im Park im Frühjahr 2020 wurde allerdings zweimal mutwillig entfernt. Im Mai 2021 interviewten wir im Rahmen dieses Formats Parkbesucher*innen zu ihren persönlichen Erlebnissen und Geschichten rund um den Park. Aufgrund der vielen spannenden Erzählungen die wir hier hörten, beschlossen wir eine Podcast-Reihe aufzunehmen, um die Entwicklung und Besonderheit des Parks erfahrbar zu machen. In Kooperation mit dem Leipziger Sphere Radio entstanden so zwei 20-minütige Folgen, die auch über das Projektende hinaus auf der Website der Projektpartner und des Sphere Radios (https://sphere-radio.net/) hörbar sein werden.

Mitgestaltung und Begleitung der Umgestaltung des ehemaligen Ehrenhains im Mariannenpark

Bei gemeinsamen Überlegungen mit dem Amt für Stadtgrün der Stadt Leipzig entschied sich das KoopLab-Team dafür, den anstehenden Umbauprozess des ehemaligen Ehrenhains im nördlichen Teil des Mariannenparks zu begleiten. Für die Neugestaltung begann 2019 ein vielseitiger Beteiligungsprozess, bei dem das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung, das Amt für Stadtgrün und Gewässer, das Stadtumbaumanagement Schönefeld und das Team von KoopLab zusammenarbeiteten. Um möglichst viele unterschiedliche Stimmen aus dem Stadtteil einzubeziehen, waren Beauftragte an sechs Terminen im Sommer 2019 vor Ort und kamen mit Besucher*innen ins Gespräch. Wünsche und Ideen zu Nutzungsmöglichkeiten, Informationen, aber auch Probleme des gegenwärtigen Zustandes wurden thematisiert. Die Ergebnisse der Parkgespräche konnten schließlich bei einer Planungswerkstatt mit dem beauftragten Architekturbüro, sowie Vertreter*innen von Vereinen und Einrichtungen aus Schönefeld im Herbst 2019 diskutiert und weiterentwickelt werden. Im September 2020 wurde die Entwurfsplanung bei der öffentlichen Veranstaltung „Haingeflüster“ vor Ort im ehemaligen Ehrenhain vorgestellt. Die Pläne enthalten Vorschläge für die mögliche Umgestaltung des Areals, bei der die geltenden Denkmalschutzbestimmungen berücksichtigt wurden. So soll es zukünftig mehr blühende Pflanzen, Informationstafeln zur Geschichte des Mariannenparks sowie geselligere Sitzgelegenheiten und einige spielerische Elemente geben. Zudem werden weitere Fahrradbügel und Bänke mit Lehne in die Ausstattung aufgenommen.

Vernetzung und Austausch zu Freiraumentwicklung mit lokalen Akteur*innen im Leipziger Osten

Eine wichtige Säule unseres Reallaborprozesses war es, neben konkreten Austauschformaten und der Prozessmitwirkung und -begleitung, an bestehende Netzwerke lokaler Akteur*innen im Leipziger Osten und Schönefeld anzuknüpfen und neue Verbindungen zu schaffen. Neben städtischen Ämtern und den Stadtteilmanagements Leipziger Osten und Schönefeld, arbeiteten wir auch mit selbstorganisierten Akteur*innen, wie dem Netzwerk rund um den Bürger*innenpark EastParkFiction, dem Verein HeldenWiderWillen, dem Projekt Glashaus E, dem Verein Internationale Frauen e.V., dem Netzwerk Leipzig Grün, INTIGRA, einem Stadtteilprojekt zur lokalen Integration im Stadtteil und vielen weiteren zusammen. Zur weiteren Verstetigung der Zusammenarbeit wurden mit einigen dieser Kooperationspartner Projektanträge geschrieben. Das UFZ wird demnach zukünftig bei einem Projekt zur Etablierung von Superblocks in Leipzig mitwirken und Annalinde gGmbH im Falle eines positiven Bescheids mit dem Glashaus E Formate der Umweltbildung in Grünräumen im Leipziger Osten umsetzen.

Download Blogbeiträge Kooplab-Leipzig:

Wie auch in Dortmund und Hannover, hat das Projektteam aus Leipzig die Entwicklungen in ihrer Stadt ebenfalls in einem Blog dokumentiert. Den archivierten Blog können Sie hier herunterladen. Viel Spaß beim Lesen!